Ein nordisches Sommermärchen: Reykjanesviti, Gunnuhver und Reykjavík

 Tag 1



Morgenstimmung in Urðarhvarf ( 6:00 ) , Blick Richtung Nordwesten




Pünktlich um 4:00 werden Erika und ich von Sophia geweckt. Erika kann sie noch ein Stunde bei Laune halten - ich nutze die Zeit noch zum Schlafen, dann verlasse ich mit Sophia das Ein-Raum-Appartement, um die Jungs nicht zu stören und Erika noch ein wenig Schlaf zu gönnen.

( Dieses Muster wird sich in den nächsten Tagen wiederholen: stehen lange Autofahrten an, hält Erika mir den Rücken frei. Ansonsten wird Sophia auch von mir bespaßt: herumlaufen, wo auch immer die Prinzessin will, im Stiegenhaus oder am Hotelgang Wise Guys oder Lauras Stern am Handy anschauen, ... )

Nach dem Frühstück brechen wir zur ersten Runde auf: heute wollen wir uns die größte Heißwasserquelle Islands (Gunnuhver) anschauen, dann den Leuchtturm in der Nähe aufsuchen . Schließlich wollen wir über Grundavík und an der blauen Lagune ( auch die werden wir links liegen lassen, weil wir schon in den Myvatn Baths einen Termin haben) vorbei zurück auf die Hauptstraße und dann zurück nach Reykjavík fahren, um dort den Nachmittag zu verbringen. Grundsätzlich wäre es nicht weit zum aktuellsten Vulkanausbruch, aber dort will ich mit Sophia und Philipp nicht hin: Sophia hat über 30 kg und es wäre schlicht nicht möglich, rasch in unwegsamem Gelände eine Strecke von auch nur ein paar 100 Metern zurückzulegen - von einer raschen Evakuierung Richtung Auto - in diesem Fall maximal 2 km - gar nicht zu reden.

Auf dem Weg zu Gunnuhver  fahren wir erst einmal zurück Richtung Keflavík und biegen kurz vor dem Flughafen links ab. Die Wege sind hier sehr einfach zu finden -  es gibt nicht sehr viele 😏 . Noch bevor wir die Quelle erreichen, bleibe ich kurz stehen, um ein Foto von der Steinwüste zu machen, die uns ringsum umgibt - und die Raphael gestern bei der Ankunft eine gute Portion Heimweh beschert hat, weil Bäume hier praktisch nicht vorkommen. Heute motiviert das die Jungs zum Bauen: 



Wenn zukünftigen Reisenden in den Steinebenen zwischen Keflavík und Reykjanesviti Steinhaufen auffallen -  das waren ALLES unsere Jungs ..... 😂  . 

Sogar Sophia ist kurzfristig motiviert, herumzulaufen:

im Hintergrund Erika und die Jungs




Allerdings ist Sophia nicht lange soo motiviert, und so kommt eine unsere wichtigsten Hilfen zum Einsatz



und auch Philipp bekam "Lauserfüße" - ein Wort, daß wir in den nächsten 14 Tagen oft zu hören bekommen werden. Doch der Einsatz lohnt sich, das Spektakel ist beeindruckend, nicht nur beim Anmarsch,

ganz links außen der Leuchtturm !!

sondern auch aus der Nähe betrachtet:

bevor es zu heiß wurde, wurde die Quelle auch zum Baden genutzt

Dazu war das Grün rund um den Leuchtturm ein echtes Kontrastprogramm:



Der Weg zum Leuchtturm ist gepflastert mit Gefahren: Vögel von oben,

Vogeldreck von unten

und nach dem Bewältigen eines steilen Schotterweges, der mit dem Rehabuggy gerade noch befahrbar ist,  erreichen wir schließlich den Aussichtspunkt beim Leuchtturm:

.




Vogelfelsen


Gunnuhver von der Höhe aus betrachtet (links im Bild ein Wohnmobil, zum Größenverglich)

Am Weg zurück zum Auto passieren wir noch einmal das, was in Sagen als das Tor zur Hölle durchgehen würde (heiß, laut, beeindruckend und riecht nach Schwefel)


,

dann fahren wir die Küste entlang Richtung Grundavík und stolpern zufällig über ein paar richtig feine Salzwasserpools direkt an der Küste (Brimketill),


die hier sehr malerisch ist. Man darf sich aber von dem schönen Wetter nicht täuschen lassen: es ist sehr windig, und die Wellen kommen in sehr unterschiedlichen Höhen daher, was ein Kletterpartie zu den Pools nicht empfehlenswert macht. Vor diesen Unwägbarkeiten wird am Parkplatz auch gewarnt mit dem Hinweis, daß die nächste Rettungsstation ETWAS weiter weg ist und eine unmittelbare Rettung aus dem Meer somit nicht zu erwarten ist. 




Nach einem Einkauf in Grundavík geht es zurück nach Reykjavík, wo wir uns natürlich ein paar Dinge nicht entgehen lassen können:

zu allererst natürlich die Hallgrimskirkja, die aus mehreren Blickwinkeln eine gute Figur macht:

Sophia hat es sichtlich gefallen









Natürlich wirkt das Essemble mit der Statue von Leifur Eiríksson davor noch besser. Und die Kinder finden es in Ermangelung eines Spielplatzes interessant, ihre Kletterkünste am Denkmal zu erproben



Eine Sache fällt in Island praktisch in jedem Ort auf: irgendwo findet man immer die Regebogenfarben, in Reykjavík ist es auch einmal eine ganze Straße:  Skólavörðustígur 


"Essen sondieren an der Skólavörðustígur"
- welch schöner Titel für einen Arthouse-Film 😏

Philipp ist sehr begeistert von Walen, also suchen wir, nach einem Marsch quer durch die Innenstadt von Reykjavík, das hiesige Walmuseum "Whales of Iceland" mit seinen lebensgroßen Modellen auf: 






Das holt auch Sophia aus ihrem Wagen heraus. Nur schade, daß Papa sie nicht auf den Walen herumklettern läßt, da setzt sie sich dann doch wieder in den Wagen und wartete darauf , herumgeschoben zu werden


Die Jungs sind auf jeden Fall begeistert, und Philipp trägt sein Andenken - einen Orka mit seinem Jungen - selbst zurück durch die Stadt bis zum Auto.

Zum Abendessen besuchen wir das "Pure Deli", das zu unserem Glück direkt neben unserem Quartier ist: das Essen schmeckt köstlich, und so fallen wir nach unserem ersten Tag satt und rundum zufrieden in unsere Betten.



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