Ein nordisches Sommermärchen: Jökulsárlón, Svartifoss

Tag 6

Wieder einmal genießen wir eine tolle Morgenstimmung 


diesmal nach einer nicht ganz so ruhigen Nacht. Aber Erika hatte Sophia ganz gut im Griff: mit Lauras Stern übers Telefon (ich hätte mir nie gedacht, daß ein gutes WLAN wichtig für meinen Schlaf sein kann), diversen Liedern über die Toni-Box, ....  .
Das Hoffell Guesthouse liegt zwar etwas abgelegen, das Internet funktioniert aber im Hotel ausgezeichnet. Das Frühstück ist toll - vor allem die frisch gebackenen Waffeln haben es unseren Jungs -  und nicht nur denen, wie ich den suchenden Blicken der übrigen Gäste entnehmen kann - angetan. 

Frisch gestärkt geht es nun wieder zurück Richtung Westen. Wir haben am Jökulsárlón um 11:30 einen Termin. Der läßt sich leicht einhalten, die Fahrt wird trotz ein paar kleiner Fotostopps, die mir die Landschaft aufdrängt,



nicht viel länger als 1 Stunde dauern. 

Heute erleben wir, wieder einmal, einen im wahrsten Sinn des Wortes beeindruckenden Tag, und die Bilder werden wir noch lange mit uns tragen:






Die Kinder vertreten sich bis zu unserem Termin noch die Beine, Sophia wird gefüttert, und dann beginnt ein neues, kleines Abenteuer: 

DAS wird in den nächsten 1,5 Stunden unser Fortbewegungsmittel zu Land und zu Wasser sein :) .

Ein Glück, daß Sophia Schwimmwesten von zu Hause kennt. Das Anlegen der Weste läßt Spaß vermuten.


Und die Jungs finden das Amphibienboot ohnehin spannend
 

Natürlich ergeben sich von dieser Perspektive aus neue Möglichkeiten für Urlaubsfotos. Bis auf einige wenige Bilder, die ich einhändig mit dem Handy versuche - eine Hand muß für Sophia "frei" bleiben - ,  bleibt das Fotografieren im Boot Erikas Aufgabe, damit ich Sophia daran hindern kann, auf die Bank oder über die Reling zu klettern, ... während uns eine israelische Begleiterin auf Englisch Wissenswertes / Amüsantes über den Jökulsárlón erzählt. Auch Island gibt sich multikulturell 😉! 

Zu Beginn der Fahrt wird es plötzlich etwas diesig 
und wir fürchten schon, kaum etwas zu sehen

Aber immerhin hat die Fahrt dadurch etwas Geheimnisvolles,
weil durchaus überraschend Eisberge / -skulpturen auftauchen.

Gefahren wird mit Echolot, damit man die Tiefe unter dem Boot bei den vielen Eisbergen rundum genau feststellen kann.



Frischfang aus dem immer ca. 4° kalten Wasser

Mein Lieblingsfoto, um den Urlaub kurz zu  beschreiben.

Gegen Ende der Fahrt klart es wieder auf

Die grauen Streifen im Eis entstehen in Island - natürlich - durch die Vulkanausbrüche


Nach der Fahrt üben sich die Jungs in der Kunst des "Plattelns"



und animieren dadurch andere Kinder und deren Eltern, es Ihnen gleich zu tun.


Mich faszinieren die vielen verschiedenen Formen und Farben...
die sich noch dazu im dunkelblauen Wasser spiegeln.


Während ich mit einem Auge die Schönheiten hier genieße und mit dem anderen die Jungs im Auge habe, zieht es die Damen an den Meeresstrand, der nicht weit entfernt ist.

Hier schwimmen die Eisberge ins Meer, dessen Brandung man im Hintergrund sehen kann.
Die Brücke ist übrigens eine klassische, isländische einbreið brú (einspurige Brücke). 
Ob der Länge der Brücke gibt es hier ausnahmsweise 2 Ausweichstellen auf der Brücke.
Regel: wer zuerst kommt, darf fahren.



Erika hält die hier an Land gespülten Eisformen als Fotos fest, 



inzwischen macht Sophia, was sie immer macht:
Schuhe ausziehen und barfuß laufen (DAS versucht sie auch im Winter
mit schöner Regelmäßigkeit) ... 



und macht dabei auch vor dem eisig kalten Meerwasser nicht halt.



Plötzlich rumpelt und kracht es vom See her, gefolgt von einem lauten Platsche - ich reiße die Kamera hoch und versuche, noch eine wenig von dem Schauspiel auf Foto zu bannen.

Ein Eisberg ist auseinandergebrochen und verursacht eine große Welle im sonst so ruhigen See

Und während ich noch die Kamera vor den Augen habe, höre ich jemanden meinen Namen rufen - lustig, daß die Steirer, deren Auto ich am Parkplatz sah (ja, die Welt ist klein), einen Mitreisenden mit meinem Namen haben - denke ich. Allerdings höre ich das rufen noch einmal -  nun mit dem Zusatz: " I moan, dea kennt uns nimma!"  Jetzt fühle ich mich doch bemüßigt, die Kamera herunter zu nehmen und einen Rundumblick zu versuchen: 

Liebe Nici, liebe Marie, lieber Günther (tja, so gehts uns: Ladys first :) ) : 

Es war mir eine große Freude, Euch nach so lange Zeit ausgerechnet hier getroffen zu haben 😁😁😁!

und ja, die Welt ist sogar noch kleiner, als man denkt :) 


Nach gut 3 Stunden am Jökulsárlón machen weiter auf den Weg Richtung Westen. Gestern hatten wir nicht genug Zeit, heute wollen wir doch versuchen, zum Svartifoss zu kommen. Die Kulisse während der Fahrt könnte malerischer nicht sein





 Und so erreichen wir, nachdem wir die Ringstraße kurz verlassen haben, bald den Parkplatz des Campingplatzes, von dem aus wir unser Ziel in Angriff nehmen:  




Es erwarten uns 143 Höhenmeter auf 2,2 km Weglänge, Gehzeit 34 min (OHNE Kinder oder Rehabuggy!)



Der Weg ist durchweg fein geschottert, somit stehen dem Rehabuggy keine größeren Schwierigkeiten entgegen - außer einem kurzen Abschnitt beim Heygötufoss, bei dem es über in den Weg eingelassenen Holztreppen geht - mit dem Rehabuggy und einem Kind, das über die Stufen Physiotherapie macht, machbar, mit einem Rollstuhl nicht zu empfehlen - außer man hat genug kräftige Mannschaft mit. 

In machen Kurven zu Beginn des Wegs bin ich um weitere Hände am Buggy durchaus froh, weil der Weg so glatt ist, daß ich mit meinen Bergschuhen fast ausrutsche. Auch Philipp findet den Weg schon beschwerlich und läßt sich immer wieder einmal von Mama tragen.

Am Weg wird man bald belohnt durch ein schönes Panorama in die Ebene


sowie durch den Ausblick auf einen der Wasserfälle am Weg

.

Mit Sophia im Rehabuggy bzw. Philipp auf den Schultern bleibt es aber

"the long and winding road"

Und wie nicht anders zu erwarten, können wir gegen Philipps Lauserfüße den Kampf nicht gewinnen, also sieht das ganze am Ende des Weges so aus

Die Matten waren beim Schieben des Buggys richtig hilfreich!
.

Aber am Ende macht sich das alles bezahlt und wir sehen nach ca. 45 min das Ziel des Ausflugs



Das letzte Stück des Weges ist wieder einmal für den Rehabuggy nicht befahrbar, und ich habe keine Lust, Sophia dorthin zu tragen. Ich will kurz hinunter, um ein paar Fotos zu machen, und die Jungs wollen unbedingt mit - Philipp aber mit der Auflage, selbst gehen zu müssen. Ich würde dann Erika ablösen, damit sie sich den Wasserfall und die Gesteinsformationen auch von der Nähe ansehen könne.

Das ist der Plan....

Und wieder einmal zeigt uns Sophia, was sie kann, wenn sie nur WILL:

Das Modell und seine Fotografin.




Zum Wasser will sie schon, aber ohne Schuhe und im unebenen Bachbett ist das nicht nur lustig


Nur zurück will sie dann leider doch NICHT selbst gehen. Was bleibt mir also anderes übrig, als die Prinzessin stückweise zu tragen. 

Erika ist aber auch nicht zu beneiden. Philipp hat sein Ziel erreicht, beim Zurückgehen überkommen ihn wieder seine Lauserfüße, und Erika muß ihn tragen.
Das dauert natürlich ein wenig, und weil Raphael langweilig wird, versucht er sich mit dem zu beschäftigen, was die Gegend hergibt:


im Hintergrund: links Sophia im Rehabuggy, rechts Erika mit Philipp auf den Schultern


Dann beginnt der spannende Weg zurück: an den steileren Stellen müssen mir Raphael und Erika helfen, den Rehabuggy zurückzuhalten, damit ich nicht mit Sophia und dem Buggy vom Weg rutsche. Wohlbehalten unten angekommen, bekommen die Jungs an der Würstelbude vom Campingplatz ihre obligaten Pommes, während ich - ganz Helikopterpapa - Sophia auf Schrittt und Tritt begleite. Interessant sind vor allem der Arbeitsbereich der Würstelbude, die Hütten der Bergführer (von hier aus werden Touren auf die Gletscher angeboten) mit  ihrer Ausrüstung, spielende Kinder, .... kurz vor der Abfahrt gibt es auch für Sophia etwas zu verdauen, dann geht es wieder zurück Richtung Osten. 

Mittlerweile ist es am Jökulsárlón recht windig geworden. Trotzdem steigen wir noch einmal aus, weil uns Erika den schwarzen Sandstrand mit dem angeschwemmten Eis zeigen will.






Raphael versucht das Steinchenschmeissen auch hier - bei der Brandung 🙈.


Die Mannschaft muß zwischenzeitig auch schon einmal vor den Wellen flüchten 😁 

DAVON will man sich auch wirklich nicht nasse Füße holen!


Und weil es am Meer nicht klappt, wollen die Jungs unbedingt noch einmal zurück zum See. Zum  Steinchen-am-Wasser-springen-lassen .

Also  begleite ich die Jungs und nutze die Abendstimmung für ein paar kitschige Aufnahmen






alles Eis



Mit der Flut kommen nun auch die Robben vom Meer in den See und beginnen die Jagd nach den Fischen zwischen den Eisbergen.  Damit ist für die Jungs aber Schluß mit Steinchenschmeißen. Sie versuchen, die Robben zwischen den Eisbergen zu erspähen, und so schaffen wir es erst nach einem Weilchen, die drei Kinder ins Auto zu packen und weiter zu fahren. Immerhin ist es nun schon dreiviertel acht am Abend.

Die richtige Zeit für Abendsonne am Weg nach Hause



Reynifellir



Ankunft in Hoffell



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